Behandlung von Osteoporose in unserer Orthopädie-Praxis in Stuttgart
Jede dritte Frau über 50, jeder vierte Mann über 70 erleidet einen durch Osteoporose bedingten Knochenbruch.
Das hört sich erstmal harmlos an, ist aber häufiger als Schlaganfall, Herzinfarkt und Brustkrebs zusammen.
R. Bartl Osteoporose Springer Verlag
Wenn man die Folgen eines Knochenbruches im Alter bedenkt, das Risiko, dadurch zum Pflegefall oder Dauerschmerzpatient zu werden, sollte man über Vorgehensweisen nachdenken um dies zu vermeiden.
Tatsächlich geht das.
Grundlegendes zum Knochen
Knochen ist eine spezielle Form von Bindegewebe. Er besteht zu etwa 50 % aus Calcium, zu 25 % aus Wasser und zu 25 % aus organischer Substanz ( Kollagen ). Der mineralische Anteil des Knochens sorgt für dessen Stabilität. Kollagen sowie weitere Proteine und Fette sorgen für Elastizität.
Wichtig ist noch zu wissen, dass 99% des körpereigenen Calciums im Knochen gebunden ist. Calcium wird aber auch für chemische Prozesse im Körper benötigt. Wann immer Calcium benötigt wird, wird es, wenn es nicht ausreichend mit der Nahrung zugeführt wird, aus dem Knochen gelöst. Damit vermindert sich die Knochenmasse. Knochengewebe wird stets umgebaut und angepasst. Dies geschieht mittels spezieller Zellen. Es gibt drei Haupttypen von Knochenzellen.
Es sind die Osteoblasten, welche Knochen aufbauen und die Osteoklasten, welche Knochen abbauen. Der Osteocyt – häufgster Zelltyp im Knochen – ist eine Sensorzelle. Sämtliche Osteocyten kommunizieren und bilden eine Art Gehirn des Knochens.
Sie Registrieren die Zusammensetzung des Knochens , dessen Belastung, Brüche und viele weitere Einflußgrößen, welche noch nicht komplett erforscht sind. Die Osteocyten steuern die Osteoblasten und – klasten. Das Zusammenspiel dieser drei Zelltypen ergibt eine jährliche Umbaurate des Skelettes von 10% .
Das menschliche Skelett erreicht seine maximale Masse um das dreißigste Lebensjahr. Bis zu dieser Zeit können Sie Knochenmasse durch Sport und gesunde Ernährung aufbauen. Mit anderen Worten: Bis zu dieser Zeit können Sie sich Knochenvorrat aufbauen von dem Sie später zehren können, denn ab 30 geht’s abwärts mit der Knochenmasse.
Circa 1% pro Jahr! Mit 80 Jahren, unabhängig vom Geschlecht ist nur noch 50% der Knochenmasse da. Gehen Sie mit Ihrem Körper nicht pfleglich um und führen Sie nicht genügend Calcium zu, sodass dies vom Körper nicht aus dem Knochen entnommen werden muss, so ist im Alter noch weniger Knochen übrig.
Was ist Osteoporose?
WHO Definition:
Osteoporose ist eine Erkrankung des Skelettes. die durch eine verminderte Belastbarkeit und nachfolgend ein erhöhtes Knochenbruchrisiko charakterisiert ist.
Die Belastbarkeit eines Knochens hängt im wesentlichen von seiner Masse bzw Dichte ab. Von außen kann der osteoporotische Knochen die gleiche Größe und auch das gleiche Aussehen wie normaler Knochen besitzen, im Inneren ist der osteoporotische Knochen jedoch ausgedünnt. Dies bedeutet, dass es sich bei Osteoporose um einen generellen Knochenabbau handelt. Zu den Ursachen später.
Querschnitte durch einen Knochen mit Darstellung der Knochenbälckchen
Es gibt einen direkten – und einleuchtenden Zusammenhang – zwischen Knochendichte und Bruchneigung, daher wird die Osteoporose über die Knochendichte definiert.
Als Ausgangswert zur Beurteilung wird der Knochendichtewert von gesunden jungen Erwachsenen herangezogen. Daraus ergibt sich, dass Osteoporose dann vorliegt, wenn die Knochenmasse um den Wert 2,5 fache Standardabweichung unter der eines jungen Erwachsenen liegt. Der soggenannte T-Score.
Als Osteopenie wird die Vorstufe der Osteoporose bezeichnet. T – Score zwischen 1 und 2,5.
Dr. med. Johannes Quercetti
Calwer Str. 23
70173 Stuttgart
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Einteilung und Ursache der Osteoporose
Die weitaus häufigste Form der Osteoporose ist die Postmenopausale Osteoporose Typ 1 Osteoporose. Die grundlegende Ursache ist die verminderte Produktion weiblicher Hormone ( Oestrogene), dadurch kommt es zu einer vermehrten Aktivierung der Knochenabbauenden Zellen ( Osteoklasten). Bei Männern gibt es den gleichen Mechanismus bei verminderter Produktion männlicher Hormone ( Testosteron) allerdings in höherem Lebensalter
Typ 1 Osteoporose geht stufenlos in die Typ 2 Osteoporose – Involutions oder Altersosteoporose über. Hier liegen die Ursachen in gestörter Vit D Produktion und verminderter körperlicher Aktivität.
Andere Osteoporosetypen sind selten und sollen in diesem Rahmen nicht erwähnt werden.
Teilt man Osteoporose nach ihrem Schweregrad ein, so ergibt sich folgendes:
Grad O.
T-Score zwischen -1 und -2,5 Standardabweichung, noch keine Knochenbrüche. Diese Einteilung entspricht einer Osteopenie. Diese Patienten müssen nicht sofort medikamentös therapiert werden. Es kann eine Basistherapie durchgeführt werden, die durch Knochendichtemessungen in jährlichen Abständen kontrolliert werden kann.
Grad 1.
Die Knochendichte ist deutlich reduziert mit einem T-Score unter -2,5. Ein Knochenbruch ist jedoch noch nicht vorgekommen, es besteht jedoch ein hohes Knochenbruchrisiko. In dieser Situation sollte eine effektive medikamentöse Therapie baldmöglichst eingeleitet werden.
Grad 2.
T-Score unter -2,5 mit Vorliegen von Wirbelkörperbrüchen. Das Risiko weiterer Knochenbrüche ist deutlich erhöht. Sofortige medikamentöse Therapie über ein bis zwei Jahre.
Grad 3.
T-Score unter -2,5 mit Vorliegen mehrerer Knochenbrüche. Nicht nur Wirbelkörper sondern auch andere Teile des Skelettes, wie z.B.Oberschenkel, Becken oder Unterarm sind betroffen. Schmerztherapie und Rehabilitation sind von großer Bedeutung, aber auch eine antiresorptive Therapie ist nötig, um weiteren Knochenschwund zu stoppen und die Mineralisationsdichte zu verbessern
Risikofaktoren für eine Osteoporose
Nicht beeinflussbare Faktoren
Vererbung
Geschlecht und Alter
Schwangerschaft und Stillzeit
Hoher Calciumverlust, wenn nicht ausreichend Calcium zugeführt wird.
Erkrankungen wie z.B.
Morbus Bechterew, Diabetes Mellitus, Endometriose, Laktoseintoleranz, Rheuma, Skoliose, Multiple Sklerose
Zustand nach Operationen
Am Magen und am Darm
Beeinflussbare Faktoren
Inaktivität oder Bettlägerigkeit
Hochleistungssport vor allem in Ausdauersportarten
Niedriges Körpergewicht
Ungenügende Calciumzufuhr
Depressive Stimmungslage
Zu wenig Sonne
Zigarettenrauchen
Verdoppelung des Osteoporoserisikos
Excessiver Alkoholgenuss
In normaler Dosierung ist Alkohol sogar dem Knochenaufbau zuträglich
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Fehl oder Mangelernährung :
- Für den Knochen wichtig sind: Kalzium, Phosphor, Magnesium, Zink, Mangan, Kupfer, Bor, Selen, Silizium und Strontium, Vitamine: D,C,K, B6, BI2 Folsäure, Proteine, Essentielle Fettsäuren
- Medikamente, welche Osteoporose fördern – es sind nur die häufigsten genannt
- Aluminiumhaltige Magenschutzmittel und Magensäurereduzierende Mittel ( Antazida)
- Antibiotika
- Chemotherapeutika
- Diuretika
- Cortison – auch Inhalationssprays bei Asthma
- Heparin
- Immunsuppressiva
- Lithium
- Marcumar
- Schilddrüsenhormone ( wenn überdosiert)
- Schleifendiuretika (z.B.Lasix)
- Tamoxifen
Vorbeugung der Osteoporose:
- Kalziumreiche Kost, Milch und Milchprodukte, Hartkäse am Kalciumhaltigsten, fettarme Produkte vorziehen, Gemüse, Obst, Schwarzbrot
- Kalziumgehalt in Milligramm pro 100 Gramm Lebensmittel( nur Beispiele):
- Vollmilch 111
- Entrahmte Milch 124
- Käse 600 – 1000
- Brokkoli, gekocht 130
- Lachs 200
- Ölsardine 300
- Spinat, gekocht 160
- Möglichst wenig Zucker, Kaffee, Salz, Phosphat, diese Stoffe behindern die Kalziumaufnahme und erhöhen die Kalziumausscheidung
- Kalziumhaltige Mineralwasser
- Kalziumtabletten 1×1000 mg am Tag verteilt auf morgens 500mg und abends 500mg vor dem Essen.
Dazu muss beachtet werden, dass von einer 1000mg Calcium Tablette im besten Fall 400mg in den Körper aufgenommen werden. Der Rest muss aus der Nahrung kommen. Hierzu kann gesagt werden, dass bei normaler gesunder Ernährung im Schnitt ca 800mg Kalzium am Tag aufgenommen werden. Angepeilte Kalziumaufnahme pro Tag sollte bei 1000 bis max 1500 mg liegen, bei dieser Menge kommt es zu keinen Nebenwirkungen wie Nierenstein o.ä.
Die Möglichkeit einer Kalziumüberdosierung besteht also bei o.g. Vorgehen nicht.
Einnahme von Vit D (1000mg pro Tag), Vit K, A, B12
Regelmäßige körperliche Aktivität z.B. 10 Treppen am Tag laufen oder 2 Km Spaziergang reichen schon.
Was ist die Konsequenz?
Die einzige Möglichkeit einer frühen Diagnosestellung der Osteoporose, also vor Auftreten von Frakturen, ist die Messung der Knochendichte. Knochendichtemessungen, “bone mineral density tests” (“BMD-tests”) analysieren die Knochendichte in verschiedenen Arealen des Skelettes und erlauben, belegt durch zahlreiche Studien eine Risikoaussage für spätere Knochenbrüche. Schon die Verminderung der Knochendichte um 10 % geht mit einer Verdoppelung des Knochenbruchrisikos im Bereich der Wirbelsäule und mit einer Verdreifachung im Bereich des Oberschenkelhalses einher. Liegen bereits Knochenbrüche vor, so wird diese Messung eingesetzt, um die Diagnose einer Osteoporose zu sichern und den Schweregrad des Knochenschwundes im Skelett festzulegen.
Die Knochendichtemessung liefert folgende Informationen:
- Sie entdeckt eine Osteopenie bzw. Osteoporose noch vor Auftreten von Knochenbrüchen.
- Sie sagt das Risiko einer späteren krankhaften Osteoporose voraus.
- Sie zeigt die Rate des Knochenverlustes in Kontrollmessungen.
- Sie dokumentiert die Wirksamkeit einer Behandlung.
Das Verhältnis zwischen Knochendichte und Knochenbruchrisiko ist gut dokumentiert. Die Beziehung zwischen Knochendichte (gemessen an Hüfte und Lendenwirbelsäule) und Oberschenkelhalsfraktur ist sogar deutlich zuverlässiger wie die zwischen Cholesterinspiegel und Herzinfarkt.
Wer soll zur Knochendichtemessung gehen?
Das unten stehende gilt genauso für Männer, lediglich 5 Jahre später, d.h. ab 70 Jahre
- Alle Frauen älter als 65 Jahre (unabhängig von weiteren Risikofaktoren),
- Alle Frauen jünger als 65 Jahre mit einem oder mehreren Risikofaktoren
- Alle postmenopausalen Frauen mit Frakturen, ..
- Alle Frauen, die sich einer längeren Hormontherapie unterziehen
Weitere Gründe:
- Altersabhängige Abnahme der Körpergröße
- Rückenschmerzen unklaren Ursprungs
- Schlanke Raucher/Raucherinnen
- Vorausgegangene Knochenbrüche
- Gelenkserkrankungen mit eingeschränkter Beweglichkeit
Langzeittherapie (> 6 Monate) mit knochenschädigenden Medikamenten wie Cortison, Marcumar, Heparin oder Antiepileptika
- Transplantierte Patienten,
- Chronische Erkrankungen und Operationen im Magen – Darm Bereich
- Anorexia nervosa,
- Chronische Niereninsuffizienz
- Vor Einbau eines Gelenkersatzes an Hüfte und Knie
Die Knochendichtemessung mittels DXA ist derzeit die einzige gut dokumentierte Methode, um den Therapieerfolg bei Osteoporose zu dokumentieren. Eine jährliche Messung steigert zudem die Therapietreue des Patienten und des Arztes. Halbjährliche Messungen sollten bei Risikopatienten, z. B. unter Cortisontherapie ( auch Inhalationssprays) durchgeführt werden.
Wie funktioniert die Knochendichtemessung und Osteoporosediagnostik?
International anerkannt ist die soggenannte DXA Messung. Die meisten Studien beziehen sich auf diese Art Messung.
- Untersuchungsdauer ca 1o Minuten
- Kosten knapp 53 Euro
- Es handelt sich um eine Art Röntgentisch.
Über diesen Tisch mit dem darauflegenden Patienten läuft ein schwacher Röntgenstrahler ( 1/1000 ! der Strahlungsmenge eines normalen Röntgenbildes). Sensoren im Tisch messen wieviel Röntgenstrahlung unter dem Körper ankommt. Daraus wird die Knochendichte bestimmt.
Auf Wunsch kann ein 3 D Scan des Schenkelhalses gerechnet werden.
Standardmässig wird der Oberschenkelhalsknochen und die Lendenwirbelsäule gemessen. In Spezialfällen das Handgelenk.
Bei relevanten Abweichungen vom Normwert wird Blut abgenommen zur Bestimmung von Calcium, Parathormon und alkalischer Phosphatase zum Ausschluß einer atypischen Osteoporose.
Sie erhalten einen Computerausdruck mit den Ergebnissen. Die Ergebnisse werden aber auch in Ihrer Akte gespeichert, sodass jederzeit ein Vergleich mit später erhobenen Kontrollmessungen möglich ist.
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DXA Knochendichtemessgerät neuester Generation
Beide Instrumente können webbasiert genutzt werden und geben als Ergebnis den Hinweis auf eine medikamentöse Therapieindikation (DVO) oder das Frakturrisiko (Universität von Sheffield) aus. Die Indikation zur osteologischen Basisdiagnostik ist gegeben, wenn das 10-Jahres-Frakturrisiko an Wirbelsäule oder proximalem Femur über 20 % liegt. Diese Basisdiagnostik umfasst die bereits angesprochene Anamnese zu spezifischen Risikofaktoren der Osteoporose, eine DXA-Messung, ggf. die radiologische Abklärung bestehender Rückenschmerzen und ein Basislabor: Serumkalzium, Serumphosphat, alkalische Phosphatase, γ-GT, Kreatininclearance, Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG), Blutbild, Serumeiweißelektrophorese und Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH). Als Ergebnis der Basisdiagnostik kann das 10-Jahres-Frakturrisiko genauer eingeschätzt werden. Wenn dieses 30 % übersteigt, ist nach der aktuell gültigen DVO-Leitlinie eine medikamentöse Therapieindikation gegeben [ 26]. Künftig wird auf der Basis der Anfang 2014 verabschiedeten S3-Leitlinie des DVO eine spezifische Osteoporosetherapie bei einer 1-Jahres-Frakturrate über 3 % als Therapieschwelle empfohlen.
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