Doppelseitige Hüftoperation
Doppelseitiger AMIS Hüftgelenksersatz in einer Sitzung (Simultanhüfte)
Anfangs klingt der Gedanke, sich an beiden Hüftgelenken gleichzeitig operieren zu lassen etwas ungewohnt. In der Tat führen auch nur wenige Chirurgen diesen Eingriff durch. Selbst wurde ich durch Patienten dazu gebracht doppelseitig zu operieren.
Die Begründung der Patienten war nachvollziehbar. Man erspart sich 1 Narkose und das bange Warten auf die nächste Operation, wenn doch ohnehin beide Hüften ersetzt werden müssen.
Ich habe mich mit dem Thema weiter befasst und ein für mich durchführbares Vorgehen standardisiert, sodass ich nun ca. 10 bis 15 Patienten pro Jahr auf diese Weise operiere.
Die Aussagen der Patienten waren bis jetzt stets positiv – die Ergebnisse auch
Simultanhüfte
Fachlich in Übersichtsstudien stellt sich die Situation wie folgt dar:
- Der Blutverlust ist etwas erhöht.
- Die Mobilisation ist fast gleich schnell wie beim Normalpatienten
- Vergleicht man Patienten, welche beide Seiten in zeitlichem Abstand operiert bekamen mit simultan operierten, so ergibt sich ein höheres Gesamtrisiko für die zeitlich getrennt operierten.
- Die Rehabilitation für simultan operierte verläuft zügiger, da diese nicht mit einer noch schmerzhaften noch zu operierenden Hüfte kämpfen müssen.
- Die Rate an Lungenembolien und Thrombosen ist bei simultan operierten nicht höher als bei einseitig operierten.
- Die Rate an Infekten ist bei simultan operierten nicht höher als bei einseitig operierten.
Mein eigenes Vorgehen
Oberstes Ziel ist, das Risiko für den Patienten so gering wie möglich zu halten. Daraus ergibt sich folgendes:
Beidseitige Hüftprothesen werden bei mir wie zwei einzelne Prothesen operiert.
Das heißt, nach Implantation der ersten Hüftprothese wird komplett neu desinfiziert, neue Instrumente, neue Kittel, als ob es ein anderer Patient wäre. Der Patient verbleibt selbstverständlich in Narkose.
Dieses Vorgehen wähle ich, um zu vermeiden eine eventuelle Infektion auf die Gegenseite zu übertragen.
Ich verwende blutstillende Medikamente, welche in die Wunde injiziert werden, um den Blutverlust zu minimieren.
Auch bei der Simultanhüfte verwende ich die AMIS-Technik. Das garantiert ein vermindertes Operationstrauma, weniger Blutverlust, exakte Beinlänge und eine zügige Erholung.
Die Gesamtnarkosezeit beträgt ca. 150 bis 160 Minuten.
Dr. med. Johannes Quercetti
Calwer Str. 23
70173 Stuttgart
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Voraussetzungen
Als eine Voraussetzung für den Eingriff sehe ich einen absolut normwertigen Hb-Wert, also bei Frauen mindestens 12 g/dl und bei Männern 13g/dl.
Des Weiteren sollte beidseits eine ausgeprägte Hüftgelenksarthrose vorliegen, bei welcher sich der Patient idealerweise nicht entscheiden kann, welche mehr weh tut oder erhebliche Bewegungseinschränkungen beidseits, welche die Rehabilitation erschweren könnte.
Mein eigenes Vorgehen
Nach meiner subjektiven Erfahrung ist es so, dass die Patienten nicht mehr postoperative Schmerzen haben als einseitig operierte, also wenig. Schmerz addiert sich nicht.
Am ersten postoperativen Tag sind die beidseitigen Patienten jedoch etwas „schlapper” im Vergleich. Sie holen jedoch rasch in den folgenden Tagen auf und haben keinen längeren stationären Aufenthalt als einseitige.
Auch bei den beidseitigen Hüftprothesen ist die sofortige Vollbelastung erlaubt oder sogar notwendig.
Nach 5 bis 7 Tagen können in der Regel alle Patienten treppensteigen und sich selbstständig an Gehhilfen fortbewegen.
Gehhilfen empfehle ich aus Sicherheitsgründen – zumindest bei längeren Strecken – für 6 Wochen.
Aufgrund der angewendeten AMIS-Technik müssen Sie sich bezüglich des Beugens der Hüfte über 90° oder der Lage im Bett keine Sorgen machen. Sie müssen also NICHT 6 Wochen auf dem Rücken liegen. Seitenlage oder Bauchlage sind ausdrücklich erlaubt.
Durch die spezielle OP-Technik sind die Hüftprothesen sehr ausrenksicher.