Gelenkerhaltende Arthrosetherapie der Gelenke

Ganz kurz - was ist Arthrose?

Bei einer Arthrose löst sich langsam aber sicher der Knorpelbelag im Gelenk auf. Das ist die Gleitschicht im Gelenk. Am besten erkennt man was gemeint ist, wenn man die nachfolgenden Bilder betrachtet.

Gesunder Knorpel

Gesunder glatter Knorpel eines Kniegelenkes - Bild von Kniespiegelung (Arthroskopie)

Arthrose Grad 2 bis 3

2° - 3° Arthrose Kniegelenk. Deutlich erkennbare Auffaserungen. Hier macht die Gelenkerhaltende Therapie am meisten Sinn. Bild von Kniespiegelung

Arthrose Grad 3-4

3°-4° Arthrose Kniegelenk mit teilweise aufgebrochenem Knorpelbelag. Auch hier ist eine Kniegelenkserhaltende Therapie noch sinnvoll oder zumindest einen Versuch wert.
Bild von Kniespiegelung

Schwere Arthrose

Rechts im Bild erkennbar schwere 4° Arthrose im Knie mit freiliegendem Knochen. Eine Gelenkerhaltende Therapie ist hier nicht mehr möglich. Egal, was Sie injizieren, das wird nichts mehr. Vor Implantation einer Knieprothese.

Knorpelschaden - keine Arthrose. Hier ist eine operative „Reparatur“ möglich

Wie entsteht Arthrose?

Überbelastung normalen Knorpels oder normale Belastung geschädigten Knorpels.

Die Ursachen können verschieden sein und sind noch nicht ganz geklärt. Auch Rheuma kann eine Ursache für Arthrose sein.

Der letztliche Prozess der Arthroseentstehung läuft dann immer gleich ab. Zunächst aufbrechen der Knorpelschicht, in der Kniespiegelung als feine Auffaserungen erkennbar s.o.. Abriebprodukte bilden sich und führen zu einem Entzündungsvorgang im Gelenk und Veränderung der Flüssigkeitszusammensetzung im Gelenk. Der Knorpel baut sich dadurch weiter ab und es kommt zu einer Abwärtsspirale im Gelenk, welche im kompletten Knorpelabbau endet.

Therapieansätze

Es gibt viele verschiedene Gelenkerhaltende Ansätze. Physiotherapie, Bestrahlung, physikalische Therapie, Nahrungsergänzungsmittel und Gelenkinjektionen.

Man kann alles kombinieren.

Gelenkinjektionen wirken am schnellsten, darum seien sie hier als erstes aufgeführt.

Ich biete verschiedene Arten von Medikamenten und Medizinprodukten zur Injektion in Gelenke bei Arthrosen an.

Je nach Art und Stadium Ihrer Erkrankung und je nach Gelenk berate ich Sie in der Wahl der Substanz.

Mein Ehrgeiz liegt darin, dass Sie nachher sagen - ‚Ja, das war richtig und es war sein Geld wert‘

1. Kortison (Glukokortikoide) – alleinige Anwendung

Wirkprinzip:

  • Stark entzündungshemmend (hemmt Zytokine, Prostaglandine).
  • Reduziert Gelenkschwellung, Schmerz und Wärme.

Vorteile:

  • Rasche Wirkung (oft innerhalb weniger Tage).
  • Besonders bei aktivierter (entzündlicher) Arthrosephase sinnvoll.

Nachteile / Risiken:

  • Kurzzeitwirkung (meist 2–6 Wochen).
  • Wiederholte Injektionen können Knorpelabbau fördern.
  • Gefahr von Infektionen, lokalen Atrophien.

Indikation:

  • Akut entzündlich aktivierte Arthrose, nicht Dauertherapie.
2. Hyaluronsäure – alleinige Anwendung

Wirkprinzip:

  • Ersatz bzw. Ergänzung der viskoelastischen Gelenkflüssigkeit.
  • Verbesserung der Gelenkschmierung und Dämpfung.
  • Mögliche Stimulation der endogenen Hyaluronsäureproduktion und knorpelprotektive Effekte.

Vorteile:

  • Gute Verträglichkeit.
  • Mittelfristige Wirkung (mehrere Monate).

Nachteile:

  • Wirkung oft erst nach mehreren Injektionen.
  • Studienlage heterogen, Wirksamkeit individuell unterschiedlich.

Indikation:

  • Leichte bis moderate Arthrose, chronische Phase.
4. Wachstumsfaktoren (PRP – Platelet-Rich Plasma)

a) PRP allein

Wirkprinzip:

  • Autologes plättchenreiches Plasma enthält Wachstumsfaktoren (PDGF, TGF-β, VEGF), die Regeneration und Entzündungshemmung fördern.

Vorteile:

  • Biologisch, körpereigen, risikoarm.
  • Studien zeigen teils bessere Ergebnisse als Hyaluronsäure bei leichter bis moderater Arthrose.

Nachteile:

  • Wirkung individuell, abhängig von Aufbereitung.
  • Keine Standardisierung der Verfahren.

Indikation:

  • Frühe bis mittlere Arthrose, regenerativer Ansatz.
3. Kombination: Hyaluronsäure + Kortison

Wirkprinzip:

  • Kombination aus schneller Entzündungshemmung (Kortison) und mittelfristiger Gleitverbesserung (Hyaluronsäure).

Vorteile:

  • Kortison verschafft schnelle Schmerzlinderung, Hyaluronsäure verlängert den Effekt.
  • Studien zeigen teils additive Effekte.

Nachteile:

  • Risiken des Kortisons bleiben bestehen (Knorpelabbau bei häufiger Anwendung).

Indikation:

  • Aktivierte Arthrose mit chronischer Symptomatik, bei der beide Mechanismen sinnvoll sind.
4b) PRP + Hyaluronsäure

Wirkprinzip:

  • Kombination aus biologischer Regeneration (PRP) und mechanisch-viskosem Schutz (HA).

Vorteile:

  • Additiver Effekt: bessere Gleitfähigkeit + regenerative Stimulation.
  • Erste Studien zeigen tendenziell bessere Ergebnisse als Monotherapie.

Nachteile:

  • Höherer Kostenaufwand, begrenzte Evidenz.

Therapievergleich im Überblick

Therapieform Wirkprinzip Vorteile Nachteile / Risiken Indikation / Bemerkung
Kortison (allein) Entzündungshemmung, Hemmung von Zytokinen Schneller Wirkeintritt, gute Schmerzlinderung Kurzzeitwirkung, Knorpelschädigung bei häufiger Anwendung Akut aktivierte Arthrose
Hyaluronsäure (allein) Verbesserung der Viskosität, Schmierung Gute Verträglichkeit, mittelfristige Wirkung Wirkung individuell, mehrere Injektionen Chronische, nicht aktivierte Arthrose
Hyaluronsäure + Kortison Kombination aus Entzündungshemmung und Schmierung Rasche und längere Schmerzlinderung Kortison-Nebenwirkungen bleiben bestehen Aktivierte Arthrose mit chronischer Symptomatik
PRP (Wachstumsfaktoren) Regenerative Stimulation, biologisch Körpereigen, biologisch, risikoarm Variable Qualität, keine Standardisierung Frühe bis mittlere Arthrose
PRP + Hyaluronsäure Kombination aus Regeneration und Schmierung Additiver Effekt, teils bessere Ergebnisse als Monotherapie Höhere Kosten, begrenzte Evidenz Leichte bis mittlere Arthrose
Stammzellen (SVF) Regenerative Zelltherapie, Knorpelregeneration Potenziell langfristige Regeneration Invasiv, teuer, regulatorisch eingeschränkt Frühe bis moderate Arthrose
Physiotherapie / Bewegung Muskelaufbau, Gelenkstabilisierung Basismaßnahme, verbessert Funktion Erfordert Compliance Alle Stadien, Grundtherapie
Gewichtsreduktion Entlastung der Gelenke Verbessert Belastungstoleranz Lebensstiländerung nötig Arthrose der tragenden Gelenke
Nahrungsergänzungsmittel (Glucosamin, Chondroitin, Kollagen) Unterstützung Knorpelstoffwechsel Gut verträglich Uneinheitliche Evidenz Ergänzend in allen Stadien
Stoßwellentherapie (ESWT) Mechanische Zellstimulation, Mikrozirkulation Schmerzreduktion, nicht-invasiv Lokale Irritation möglich Periartikuläre Schmerzen, frühe Arthrose

Interesse an Stammzelltherapie (SVF)?